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Kaiserburg Nürnberg

Tiefer Brunnen und Sinwellturm

 

Bild: Brunnenhaus und Badehaus

Brunnenhaus (links) und Badehaus

In der Mitte der Vorburg liegt eines der wichtigsten Gebäude der Burganlage, das Brunnenhaus mit dem Tiefen Brunnen. Das zweigeschossige Gebäude entstand laut Inschrift im Jahr 1563; das Fachwerkgeschoss wurde 1951 vollständig erneuert. Obwohl sich die früheste Nachricht über den »Tiefen Brunnen« erst im 14. Jahrhundert finden lässt, ist der Brunnen zweifellos älter. Er dürfte mit den ersten Bauten der Kaiserburg entstanden sein, da eine Burg ohne eine autonome, geschützte Wasserversorgung – besonders im Falle einer Belagerung – undenkbar ist. Eindrucksvoll ist der Brunnen allemal: Bis auf die oberen Meter der Brüstung, die im 16. Jahrhundert aus Sandsteinquadern gesetzt wurde, ist der Schacht über 50 Meter in den gewachsenen Felsen getrieben. Eine Tiefe, die bei jeder Führung durch eine Kamerafahrt anschaulich demonstriert wird.

 

Bild: Sinwellturm und Brunnenhaus

Sinwellturm und Brunnenhaus

Im Osten des Vorhofes steht auf besonders hoch aufragendem Fels der sogenannte Sinwellturm aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Wer den Aufstieg auf sich nimmt, wird mit einer überwältigenden Aussicht über die Nürnberger Altstadt belohnt. Außerdem ist im Sinwellturm eine Ausstellung mit Fotografien zur Zerstörung von Burg und Stadt im Zweiten Weltkrieg zu sehen.

Namensgebend für den Turm war die zylindrische Form: "sinwell" bedeutet im Mittelhochdeutschen in etwa "gewaltig rund". Der aus sorgfältig rechtwinklig bearbeiteten Buckelquadern gemauerte schlanke Turm erhielt im Rahmen einer größeren Renovierungsmaßnahme der Burg in den 1560er Jahren ein weiteres Geschoss sowie ein Zeltdach mit Spitzhelmaufsatz. Der neue Helm mit komplizierter hölzerner Ständerkonstruktion im Inneren ersetzte den ursprünglichen Spitzhelm mit vier Erkern an den Ecken, wie sie zum Beispiel der 1377 von der Stadt errichtete "Luginsland" trägt.

Der Sinwellturm hatte die Funktion eines "Bergfrieds", d. h. er diente vorrangig Wehr- und Statuszwecken, wobei die optische Abschreckung wohl im Vordergrund stand. Aufgrund seiner beträchtlichen Höhe konnten von dort Angreifer frühzeitig entdeckt werden.

Die massive Bauweise und der ursprünglich auf halber Höhe des Turms befindliche Eingang prädestinierten den Bergfried als sicheren Aufbewahrungsort, als Tresor oder als Kerker. Trotz seiner exponierten Lage überstand der runde Turm als eines der wenigen Gebäude der Burganlage einschließlich seines hölzernen Dachwerkes die Luftangriffe auf Nürnberg. Der jetzige Eingang erfolgt durch einen Anbau im Norden; die Holztreppe im Inneren, die zur Plattform hinaufführt, stammt wohl aus dem 18. oder 19. Jahrhundert.


 
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